Das Wusterhausener Rathaus 

ist ein stadtbildprägender Bau – die Stadtsilhouette mit Kirche und Rathaus ist so prägnant, dass schon die ältesten Fotos der Stadt diese Ansicht zeigen. Bis heute ist sie in den verschiedensten Varianten DAS Aushängeschild der Stadt und damit auch der Gemeinde. Damit war die Sanierung gerade dieses Gebäudes ein wesentlicher Punkt für das Image der Stadt und auch der Gemeinde Wusterhausen/Dosse.

Altes und neues Rathaus

Geschichte

Das gotische Rathaus des Mittelalters brannte 1636 zumindest teilweise nieder. Auf der ältesten Stadtdarstellung von Petzold (um 1705) sind die beiden gotischen Giebel noch gut zu erkennen. Nach weiteren Bränden wurde der südliche Teil in Fachwerk wieder aufgebaut. Dieser Bau, der auch das Stadtarchiv enthielt, brannte beim großen Stadtbrand 1758 komplett nieder. Der erst 1775 errichtete unmittelbare Vorgängerbau des heutigen Rathauses erstreckte sich von der Mitte des heutigen Querbaus in Richtung des heutigen Springbrunnens. Mit der Reform des preußischen Gerichtswesens 1849 stand die Stadt Wusterhausen vor dem Dilemma, dass dieses Rathaus den Ansprüchen eines Amtsgerichtsstandortes nicht mehr genügte - und so musste man ein neues Rathaus bauen.

Nach Abbruch dieses Vorgängerbaus wurde 1853/54 das heutige Verwaltungsgebäude im spätklassizistischen Stil errichtet. Auf dem ältesten Foto der Stadt (eine Ambrotypie) ist es mit der ursprünglichen Giebelgestaltung zu sehen.

Es beherbergte neben der Stadtgemeinde Wusterhausen auch die Einrichtungen der "Königlichen Kreis Gerichts-Commission Wusterhausen a/d Dosse". Das Haupthaus mit Sitz der Stadtverwaltung sowie Justizverwaltung präsentierte sich mit seiner streng gegliederten, repräsentativen Fassade zum Marktplatz. Das dreiflügelige, teilweise als Fachwerkbau errichtete Nebengebäude mit Gefängnis, Oberwachtmeisterwohnung und Spritzenremise ordnet sich unter. Der rechteckige Innenhof diente als Gefängnishof. Seit 1885 (bis 2001) war auch die städtische Sparkasse im Rathaus untergebracht.

Da sowohl Sparkasse wie Stadtgemeinde und Justizverwaltung einen gestiegenen Platzbedarf hatten, wurde etwa 1907 eine größere Umbau- und Erweiterungsmaßnahme durchgeführt.

Ein Zwischenbau wurde errichtet und die strenge Gliederung des Gebäudes aufgelöst. Die Erschließung des Obergeschosses im Zwischenbau konnte nur über einen außen angebrachten Treppenerker realisiert werden, welcher die rückwärtige Fassade des Hauptgebäudes störte. Im Zuge des Dachgeschossausbaus wurde auf der Nordseite des Haupthauses zusätzlich eine Gaube errichtet. Besonders markant war die Veränderung der Schmuckfassade zum Marktplatz hin - über dem Mittelrisalit wurde der heutige Dreiecksgiebel errichtet (vor 1904).

Mitte der 20er Jahre ging es wieder um den Sitz des Gerichtes – um es nicht an Neustadt/Dosse zu verlieren, musste man den Boden ausbauen, renovieren, eine Zentralheizung, ein "Innenklosett im Amtsgericht" und im Gefängnis eine "Badeeinrichtung" und elektrisches Licht einbauen.

Mehrere Sanierungsphasen und Umbauten fanden auch nach 1945 statt, z.B. wurden die historischen Fensterkreuze in den 1970er Jahren ersetzt und zur Jahrfeier der Stadt 1983 die Vorderfont neu gestrichen.

1994 erfolgte eine erste Restaurierung des Gebäudes. Von 2017-2020 wurde das gesamte Ensemble grundhaft saniert und in Anlehnung des Zustandes um 1907 restauriert.

Die durch Gaube und Treppenerker gestörte Hoffassade des Haupthauses wurde durch Rückbau wieder hergestellt. Schwieriger gestaltete sich die Sanierung des Fachwerks. Durch Schwammbefall war es stark geschädigt und konnte an einigen Stellen nicht mehr gerettet werden. Im Zuge der vielen Umbauten war in die Statik des Gebäudes eingegriffen worden, so dass die Tragfähigkeit wiederhergestellt werden musste. Außenputz und Stuck mussten erneuert werden.

Die Raumstruktur konnte nur teilweise wiederhergestellt werden, da sie den Anforderungen an moderne Verwaltungsgebäude nicht entsprach. So wurden ein Fahrstuhl und ein Hublift installiert, um erstmals eine barrierearme, innere Erschließung zu ermöglichen. Um dem Brandschutz zu entsprechen, waren der Rückbau von zwei Treppenhäusern und die Errichtung eines neuen Treppenhauses notwendig.

Die farbige Gestaltung der Fassaden und der Innenräume wurde auf Grundlage von restauratorischen Untersuchungen und Empfehlungen entwickelt. Einige historische Bauteile wie Türen, Wandverkleidungen und Heizkörper wurden aufgearbeitet und wiederverwendet.

Zukunft

Nach Abschluss der grundhaften Sanierung erfüllt nun das Gebäude die Ansprüche an moderne Verwaltung im historischen Denkmal. Den Bürgern und Gästen der Stadt und Gemeinde ist damit ein Kleinod als Verwaltungssitz wiedergegeben worden, das einen Identifikationspunkt bildet.
Seit November 2020 wieder Sitz der Verwaltung
Vertiefende Informationen siehe
https://www.wegemuseum.de/seite/494696/das-rathaus-gestern-und-heute.html

Richtblock - ein Zeichen der Gerichtsbarkeit 

Richtblock, Blutrinne

Richtblock

Richtblock

Ab 1812 wurde in Preußen das Richten mit dem Beil eingeführt – wahrscheinlich musste deshalb das Rathaus mit einem Richtblock mit vorgeschriebenen Maßen ausgestattet werden. 

Heute im Wegemuseum in der Dauerausstellung zu finden. 

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Stadtrundgang Karte Gesamtansicht

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