02. Etappe, Markt

Die Stadt Wusterhausen liegt idyllisch gelegen am Klempowsee, auf einem Dünenberg im Urstromtal der Dosse.

Wichtiger Dosseübergang am Klempowsee

Wusterhausen lag am Handelsweg zwischen Berlin und Hamburg und an die Ostsee und an der Dosse als Nord-Süd-Verbindung zur Elbe. Die Wegeverbindungen zu Land und zu Wasser kreuzten sich hier und boten ideale Bedingungen für eine Siedlung. Die ältesten Funde im Stadtgebiet stammen aus der Steinzeit.

13. - 16. Jahrhundert 

Zwischen 1232 und 1250 bekam Wusterhausen das Stendaler Stadtrecht durch die Edlen von Plotho verliehen, die aber ab Ende des 13. Jh. keine Erwähnung mehr finden (wahrscheinlich ausgestorben im Mannestamm). Die Stadt war dann markgräflich (Immediatstadt). Weil der Markgraf nach mehreren Belehnungen ab 1349 die Stadt endgültig an die Grafen von Lindow als Lehen vergab, gehörte Wusterhausen bis 1524 (Aussterben der Grafen von Lindow) zur Herrschaft Ruppin und wurde erst dann wieder Immediatstadt, also dem Markgrafen direkt unterstellt.

Trotzdem:  Blütezeit im Mittelalter, nicht zuletzt wegen der Lage an Kreuzung zwischen Dosse (Nord-Süd-Wasserweg) und Straße (Ost- West Berlin-Hamburg), Salzhandelsprivileg für die Region zwischen Dosse und Temnitz, Handelszentrum, bis zu 4 Brücken mit entsprechendem Zoll.

Das Wappen

Wappen – auf der rechten Seite die halbe rote Plothosche Lilie auf silbernem Grund, Auf der linken Seite befindet sich der halbe silberne Arnsteiner Adler auf rotem Grund.

3 Stadttore

Die Stadt entstand an der Stelle einer slawischen Besiedlung und wurde - wie alle Prignitzstädte - planmäßig errichtet. Kirche und Markt mit Rathaus, Mühle und Heiliggeist-Hospital sind schon früh erwähnt. Stadtmauer: im 13. Jahrhundert errichtet. Es existierten 3 Stadttore: das Kyritzer Tor, das Wildberger Tor und das Kampehler Tor. Erhalten sind nur noch Reste der Backsteinmauer mit zwei Wehrtürmen, der Rest wurde seit Beginn des 19. Jahrhunderts nach und nach abgerissen

Niedergang

Spätestens mit den Verheerungen des 30-jährigen Krieges verlor die Stadt an Bedeutung. Dazu kamen mehrere verheerende Brände, der letzte 1758. Wusterhausen/Dosse wurde zur Ackerbürgerstadt. 

1758 verbrannten 2/3 der Stadt, der gesamte Marktplatz und ein großer Teil der südlichen Stadt, während beim großen Brand von 1636 der nördliche Teil betroffen war. Mit dem mittelalterlichen Rathaus ging auch das Stadtarchiv verloren.

Garnison

Wusterhausen war über 100 Jahre Garnisonsort. Hier waren ab Anfang des 18. Jh. zwei Kompanien der „Gelben Reiter“ zu je 100 Mann stationiert (wie in fast allen Prignitzstädten). Den Spitznamen „Gelbe Reiter“ erhielten die Soldaten durch ihre zitronengelben Reitjacken. Sie wurden 1806 bei Jena und Auerstedt aufgerieben.

Im Jahr 1810 wurden auf Befehl des Preußischen Königs die Bürgergarden eingerichtet. Sie bildeten eine Art Gendarmerie und wurden in den kleineren Städten 1813 wieder aufgelöst. Ab 1860 war dann eine Garnison der Ulanen in Wusterhausen stationiert. 1875 wurden die letzten Soldaten nach Perleberg verlegt. Damit endete die Geschichte der Wusterhausener Garnison.

Wichtig für den Markt: Nach dem Stadtbrand 1758 wurde der Markt nicht wieder bebaut - bis aufs Rathaus. Die freie Fläche wurde von den Gelben Reitern als Exerzierplatz genutzt (analog zu Neuruppin). 

Als 1812 die Kreise neu aufgestellt wurden und Kyritz Kreisstadt der Ostprignitz wurde, blieb Wusterhausen im Kreis Ruppin eine Kleinstadt am Rand.

19. Jahrhundert 

Schusterhausen – Mitte des Jahrhunderts sollen bis zu 98 Schusterwerkstätten im Ort ansässig gewesen sein. Der Verkauf der Arbeitsschuhe ging meist nach Berlin.

Die Lage an der Strecke Berlin - Hamburg war ein wichtiger Faktor für die Stadt. Erst erst 1830 war die Berlin-Hamburger Chaussee fertig und die Postkutschen rollten nun schneller nach Hamburg - bis die Eisenbahn kam. Die Bahnstrecke Berlin - Hamburg wurde 1846 fertig, aber der Bahnhof war in Neustadt. In Wusterhausen gab es erst im Dezember 1886 Anschluss ans Bahnnetz auf der Nebenstrecke - die Stadt war abgehängt. Auch die Verbindung Neuruppin-Havelberg wurde über Bückwitz und Neustadt geführt.

Die langsame Ansiedlung von Handwerk und Gewerbe führte zur Stadterweiterung an der Berliner Straße.
Um 1900 Aufschwung durch die „Sommerfrische“ der Berliner, vor allem am See. Schon um 1900 gab es die Damen- und die Herrenbadeanstalt sowie Bootsfahrten auf dem See. 1928 entstand das neue Strandbad und die Fahrgastschifffahrt entwickelte sich. Bis zum Kriegsbeginn 1939 wurde der See zum Erholungsgebiet ausgebaut, dann stagnierte diese Entwicklung.

DDR-Zeit

Hier wurde Wusterhausen Standort der Bezirkstierklinik, es gab einen großen Geflügelschlachthof und die Landwirtschaftsschule, aber ansonsten: Kleinstadt im Kreis Kyritz, ab 1952 ging auch das Gericht in die Kreisstadt, nur der Tourismus blieb als wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Stadtrundgang Karte Gesamtansicht

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