Der Kalebuz als Gerichtsfall
Die berühmte Mumie in der Kampehler Kirche ist nicht nur eine Kuriosität oder ein merkwürdige Laune der Natur. Es handelt sich dabei auch um einen Kriminalfall. Allerdings kam der Scharfrichter nicht zum Einsatz.
Überlieferung
Die Mumie des "Ritters von Kalebuz" wurde 1794 bei der Renovierung der Kirche gefunden. Da erinnerte man sich im Dorf, dass er einen Schäfer erschlagen haben sollte, als dieser seine Schafe über sein Land trieb. Der Ritter habe vor Gericht einen Eid geleistet, dass er den Schäfer nicht erschlagen habe, und er bekräftigte den Eid, indem er sagte, er wolle nie verwesen, wenn er schuldig sei. Die Mumifizierung galt bald als "Gottesurteil". Und es kursierten auch Spukgeschichten über den "Ritter Kalebuz", der sich zur Geisterstunde auf der Schwenzebrücke vor Wusterhausen herumtriebe und sich den Fußgängern oder Fuhrwerken "aufhockte" und sich so schwer machte, dass sie kaum vorwärts kamen.
Fakten
Was wir über den Gerichtsfall wissen, ist leider wenig: Bei Recherchen zur Chronik von Bückwitz fand Lehrer Jordan 1865 eine Akte "Acta in Betreff des Cornet von Kahlbutz". Im Jahr 1690 war der Cornet Kalebuz angeklagt, den Schäfer Picker aus Bückwitz erschlagen zu haben. Mangels Zeugen wurde ihm ein Reinigungseid auferlegt. Von einer Aussage, nie verwesen zu wollen oder auch von einer Verlobten, der der Kalebuz nachstellte, war keine Spur zu finden.
Weiterführende Informationen
Literatur:
- Jörg Spielberg, Der Lederne Ritter, 1998 H.-J.Ziemann, Berlin
- Der „Kahlbutz“ in Kampehl bei Neustadt (Dosse), zusammengestellt von Leopold Schaumann, Druck der „Dosse-Zeitung“, undatiert )