Der Stadtsaal und der Weg zum See
Aufgrund der geografischen Lage und Verkehrsanbindungen entwickelte sich im Mittelalter der Handel, besonders der Salzhalndel, die Dosse-Schifffahrt und das Handwerk. Aus der florierenden mittelalterlichen Stadt wurde nach dem 30jährigen Krieg eine kleine Ackerbürgerstadt.
Der ursprüngliche Dosseverlauf mit Nebenarmen und Gräben, die den Altstadtkern umschlossen haben, sind heute nicht mehr erkennbar: der Hauptstrom wurde seit den Mittelalter mehrfach umgestaltet: z.T. durch die vier Mühlen. Auf alten Karten ist der Wasserring um die Stadt noch gut erkennbar. Auf Erlass des preißschen Königs Friedrich II wurde der Fluss 1779 begradigt und erhielt im oberen Lauf sein heutiges Bett. 1888 gab es noch ein umfangreiches System von Wasserläufen bzw. ehemaliger Gräben; im 20.Jh. wurde das meiste davon zugeschüttet, zuletzt Ende der 60er Jahre.
Sommerfrische seit 1711?
Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die "Sommerfrische" - mit Sommer- und Jagdvillen der Berliner, als Wanderziel und dann auch mit der Damen- und der Herrenbadeanstalt am Klempowsee, züchtig getrennt voneinander. Die erste "touristische" sensation gab es aber schon 1711, als am Rande des Weges nach Bantikow eine Heilquelle entdeckt wurde. Sie zog kurzzeitig Hunderte Gäste an, die von dem Wasser tranken. Allerdings kann es die Quelle nicht lange gegeben haben.
So richtig los ging es dann um 1900, als die Promenade am Klempowsee entstand. 1928 wurde das neue Strandbad gebaut und das erste Fahrgastschiff fuhr auf dem See. Bis Mitte der 1930er Jahre entwickelte man den südlichen Seebereich weiter. Mit dem Zweiten Weltkrieg endeten vorerst die Bemühungen, ein Kurort zu werden. In den 1950er und 60er Jahren gestaltete man das Areal weiter. Das ehemalige Schützenhaus, eine beliebte Ausflugsgaststätte, wurde zum Restaurant "Volksgarten" und blieb weiterhin sehr beliebt - unter anderem Namen ist es das bis heute, schon wegen der schönen Lage direkt am See.
Vom Stadtsaal zum See ist es keine Viertelstunde gemütlicher Fußweg durch eine schöne Baumallee.
Die Geschichte der Vierrademühle
Die Mühlengeschichte ist lang, es ist eine der ältesten Stadtmühlen. Bis in die 60er Jahre floss hier ein Dossearm, der ursprünglich die Mühle antrieb. Heute ist der Mühlenhof ein beliebtes Hotel, das 1992 nin den Mauern der alten Mühle neu entstand. Das Fachwerkhaus gegenüber war einst der "Märkische Hof", ein traditionsreicher Gastronomiestandort und zeitweise Treffpunkt der Dosse-Flößer. Weil er lange für Feiern und die Schulspeisung von der Stadt genutzt wurde, heißt er heute noch im Volksmund "Stadtsaal".
Die Dosse war auch nach dem Mittelalter noch schiffbar – der Chronist Johann Christoph Becmann beschreibt sie in der Historischen Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg 1751. Holz geflößt wurde auf dem Hauptflußlauf der Dosse sogar noch bis nach dem 2. Weltkrieg. Wie man auf der Postkarte sehen kann, war nicht nur der See ein Kanurevier, sondern auch die Dosse. Wegen der vielen Wehre ist das heute schwieriger.
Die Dosse
„Klein Venedig“ – alte Wusterhausener erinnern sich noch (Zeitzeugentext im Museum), dass entlang der Dosse schöne Promenadenwege führten und die Gartenbesitzer nur über Brücken in ihre Gärten kamen. Alle diese Flussarme sind heute verschwunden (Ende der 60er zugeschüttet, allerdings waren es nach Meliorationsmaßnahmen des Hauptflussses zuletzt eher Rinnsale), es gibt sozusagen nur noch den Springbrunnen auf dem Marktplatz und die Dosse umfließt die Stadt begradigt.
Bilder des Heimatmalers Theophil Dombrowskki im Museum zeigen die alten Dosseansichten.
Weiterführende Informationen
Link Muehlenhof